Als der Nord-Ostsee-Kanal ab 1887 gebaut wurde, fiel in Rendsburg der Grundwasserspiegel. Die Stadt verlor damit ihre innerstädtischen Häfen, die von der Eider und dem alten Eiderkanal angelaufen werden konnten. Es blieb nur der Obereiderhafen übrig.
Aber mit dem Bau des Nord-Ostsee-Kanals bekam Rendsburg den Kreishafen. Der 26. November 1894 ist die Geburtsstunde dieses wichtigen Hafens, der 1896 in Betrieb genommen wurde. Der Kreishafen Rendsburg, der von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises betrieben wird, ist mit einem Umschlagsvolumen von 500 000 Tonnen der viertwichtigste Hafen (Kiel, Brunsbüttel und Lübeck liegen vorne) in Schleswig-Holstein.
Ist der Kreishafen auch nicht der Hafen mit den größten Umschlagszahlen, aber dafür der einzige Tiefseehafen mitten im Binnenland von Schleswig-Holstein. Heute gilt er aber als einer der führenden Umschlagsplätze für insbesondere Dünger, Getreide, Futtermittel, Baustoffe, Holz und Mineralöl. Rund um die Uhr – auch an Wochenenden – werden die Waren hier umgeschlagen.
Im ersten Halbjahr 2011 ist der Umschlag um fast 28 Prozent gestiegen. Die Waren mit dem größten Umschlagsvolumen sind Dünger (Mit 56.000 Tonnen doppelt so viel wie im Vorjahreszeitraum) für die Landwirtschaft und Splitt (11.200 Tonnen, ein Plus um das Fünffache im Vergleich bis zum Juni 2010) für den Straßenbau. Insgesamt habe der Hafen knapp 200.000 Tonnen umgeschlagen, gut 3 Prozent mehr als vor Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise, sagte Hafen-Geschäftsführer Dr. Gerald Gehrtz den Kieler Nachrichten. Die Wirtschaftsfördergesellschaft will jetzt für 2,1 Millionen Euro einen neuen Kran kaufen, der Lasten bis zu 45 Tonnen heben kann. Der neue Kran, der einen der alten ersetzen soll, wäre dann auch als erster in der Lage, Container zu entladen.
Schiffe mit einer Tragfähigkeit von 20 000 Tonnen können von neun Mitarbeitern abgefertigt werden, da das Hafenbecken 2001 auf 9,50 Meter Tiefe ausgebaut wurde.
Beim Bau des Hafens war der Kai zunächst nur 220 Meter lang. Im Zuge jeder Kanalverbreiterung wurde der Kreishafen verlängert und ausgebaut. Heute können Schiffe auf fast einen Kilometer Kaimauer anlegen. Auf 450 Meter Gleisanlagen rollen Kräne für die Be- und Entladung der Schiffe. Seit dem Krieg haben sie ein umfangreiches Erneuerungsprogramm erfahren. Vor allem die Größe und die Tragkraft ist verbessert worden. Der Hafen verfügt auch über eine Spezialanlage zum staubfreien Löschen und Laden von Dünger.
Gegenüber auf der Südseite des Nord-Ostsee-Kanals ist ein weiterer Hafen entstanden. Hier werden Schwerlasten verladen. Der Kreishafen sei keine Konkurrenz zu dem neuen Schwerlasthafen, betonte Dr. Gerald Gehrtz gegenüber den KN. Für Massengüter, die im Kreishafen umgeschlagen werden, sei der neue Hafen auf Osterrönfelder Seite gar nicht zugelassen.