Der Nord-Ostsee-Kanal, von seinen Freunden auch liebevoll NOK genannt, international als Kiel-Canal bekannt, gerät immer wieder in die Schlagzeilen, sowohl positiv aber leider auch aus überwiegend negativen Gründen. Der Nord-Ostsee-Kanal – übrigens eine Bundeswasserstraße – ist nach wie vor die meistbefahrene, künstliche Seeschifffahrtsstraße der Welt. Er rangiert also vor dem Suez-Kanal und dem Panama-Kanal. Allein zwischen den Jahren 1999 und 2008 hat die Ladungsmenge um 150 Prozent zugenommen.
Aber das Wachstum ist in Gefahr: Dringend notwendige Instandhaltungsmaßnahmen z.B. aller Schleusen sowie die Fortführung des Ausbaus des Kanals von Königsförde bis nach Kiel-Binnenhafen sind dem Bundesverkehrsministerium seit langem bekannt, wurden auch mehrfach bis zur Erlangung des Baurechts vorangetrieben, aber letztlich wieder verworfen.
In den Jahren 1965 bis 2001 wurde die Weststrecke von Brunsbüttel bis in Teile der Oststrecke hinein nach Königsförde ausgebaut und die Sohlenbreite durchgängig auf 90m erweitert, die Kanalbreite Wasseroberfläche auf 162 m Breite. Die Dringlichkeit den Ausbau des NOK von Königsförde (Kanal-Km 80) bis nach Kiel-Binnenhafen vergrößerte sich ständig. Denn inzwischen passieren Frachtschiffe mit über 200m Länge den Kanal mit der Folge, dass der Verkehr in solchen Fällen wegen der drei engen Kurven nur einschifffig abgewickelt werden kann. Dies führt zu einem Schiffsstau in den jeweiligen Weichen und nicht selten sind Verspätungen in Ankunftshäfen die Folge.
Diese Entwicklung sprach sich in Reederkreisen schnell herum und führte leider auch dazu, dass sich einige der Reeder gezwungen sahen, der Unzuverlässig des NOK wegen, den Nord-Ostsee-Kanal zu meiden und den Weg um Skagerak in Kauf zu nehmen.
Aber: Wenn weniger Schiffe den Nord-Ostsee-Kanal befahren, bedeutet dieses für alle Unternehmen, die mit und vom NOK leben Einnahmeverluste. Schiffsmakler, Lotsenbrüderschaften, Festmacher, Schiffsausrüster, die verladende Wirtschaft entlang des Kanals mit vielen 1000 Mitarbeitern sind die Betroffenen.
Es musste eine private Initiative her, um aktiv Einfluß nehmen zu können zur Beseitigung des enormen Investitionsstaus, der sich nach 2001 aufgebaut hat.
Und diese Institution wurde die INITIATIVE KIEL-CANAL e.V. mit Sitz in Kiel, die Ende 2012 gegründet wurde. Die Gründungsmitglieder sind Jens. B. Knudsen, Inhaber Firma Sartori & Berger, Kiel, als Vorsitzender, Kapitän Stefan Borowski, Ältermann Lotsenbrüderschaft NOK II, Kiel, und Jann Petersen, Geschäftsführer United Canal Agency, Kiel als stellvertretende Vorsitzende. Zu den Mitgliedern gehören neben zahlreichen Unternehmen auch mehrere Handelskammern, Körperschaften des öffentlichen Rechts, Institutionen, Verbände, Vereine, Gebietskörperschaften und auch Privatpersonen. Das Ziel der Initiative war klar formuliert: Die vielen Stimmen, die sich seit vielen Jahren stark für den Nord-Ostsee-Kanal einsetzen zu bündeln und sich bei Wirtschaft, Politik und Behörden für den Funktionserhalt und die Zukunftssicherung des Kanals gemeinsam stark zu machen.
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Was ist Zweck des Vereins?
Zweck des Vereins – § 2 der Satzung – ist die Förderung des Erhaltes und die Erhöhung der verkehrsinfrastrukturellen Leistungsfähigkeit des Nord-Ostsee-Kanals und seiner Schleusen. Der Verein verwirklicht den Vereinszweck insbesondere dadurch, dass er auf Entscheidungsträger in Politik und Verwaltung einwirkt mit dem Ziel, den infrastrukturellen Zustand des Nord-Ostsee-Kanals zu verbessern und die Organisationseffizienz seiner Verwaltung an den Belangen seiner Nutzer auszurichten. Außerdem informiert der Verein die Öffentlichkeit über die Bedeutung des Nord-Ostsee-Kanals.
Im Sinne des Inhaltes dieses § 2 der Satzung ist es der Vereinsführung gelungen im Rahmen von parlamentarischen Abenden den Mitgliedern des Bundestages den Nord-Ostsee-Kanal und seine Bedeutung vorzustellen und davon zu überzeugen! Allein diese Veranstaltungen haben dazu geführt, insbesondere den süddeutschen Mitgliedern des Bundestages, den NOK richtig wahrzunehmen.
Von Flensburg nach Oberstdorf z.B. beträgt die Entfernung knapp 1000 km. Der NOK quert Schleswig-Holstein mittig rund 60km südlich von Flensburg. Verständlich, wenn Einwohner südlich der Main-Linie Erklärungsbedarf zum NOK hatten!
Im Ergebnis hat die Initiative Kiel-Canal e.V. (IKC) im Kontakt mit der zuständigen Kieler Behörde – dem Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt – erreicht, dass das gewaltige Projekt Ausbau Oststrecke NOK seit 2017 als begonnen gilt und die Mittel bis zur endgültigen Fertigstellung des Projekts fließen werden.
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Das Projekt ist in 3 Bauabschnitte aufgeteilt.
- Los 1: km 80-84 Beginn 2019 Dauer vorr. 3 Jahre
- Los 2: km 86-92 Beginn 2023 Dauer 6 Jahre
- Los 3: km 93-94 Beginn 2020 mit dem Ersatz der Levensauer
Hochbrücke
Für das Gesamtvorhaben besteht Baurecht . Die Gesamtkosten sind veranschlagt mit ca. 350.000.000,00 Euro.
Über dieses Projekt hinaus besteht die Zusage des Bundesverkehrsministeriums, dass auch noch folgende weiteren Projekte realisiert werden:
Ersatz-Neubau der zwei kleinen Schleusen in Kiel-Holtenau: Wenn diese fertiggestellt sind werden die beiden großen Schleusenkammern in Kiel-Holtenau nacheinander grundinstandgesetzt. Das gleiche gilt für die Anlagen in Brunsbüttel, sobald die im Bau befindliche neue große Schleuse ihren Betrieb aufgenommen haben wird.(ca. 2021/2022)
Die Initiative Kiel-Canal wird alle Projekte in der Phase der Realisierung begleiten und bei Bedarf aktiv werden.
Weitere Informationen finden Sie auch hier
Ein Beitrag von Ernst Maasch
Eine Liste mit allen Kreuzfahrern im Nord-Ostsee-Kanal steht hier